Claudia A. Grundei

Foto: Amelie Lorenz
Foto: Amelie Lorenz

Collagen - Objekte - Öl/Acryl - Fotografie

Claudia Grundei interessiert sich in Ihren graphischen und plastischen
Arbeiten für die Bildhaftigkeit – oder auch den Bild-Wert – von Sprache.
Dabei schreibt sie ihr drei Funktionen zu:

Erstens dient Sprache in Werken als lautmalerische und tautologische
Ergänzung, wie in „Unser Goldstück“ oder „Wow“.

Zweitens bildet sie in seriellen Arbeiten das Motiv, wie in „Pink Print“
oder in der unbetitelten Installation aus gestanzten Kunststoffschablonen,
die auf Leinwände montiert und zum Teil graphisch ergänzt wurden.

Und drittens ergänzt Sprache die Werke sinnfällig, wie beispielsweise in den
mit Ruhrpott-Slang bedruckten Lederproben, oder in „Gib Gas“, das in großen
Lettern als eine Art Lebensmotto auf einem funktionstüchtigen Mini-Motorrad
thront.

Dennoch stehen Wortinhalte oder auch die Sinnhaftigkeit von
Buchstaben-folgen in Claudia Grundeis Arbeiten nicht im Vordergrund.
Vielmehr gilt ihr Interesse primär dem graphischen Ausdruck der Buchstaben –
und damit ihrer „Bildsprache“. Eines ihrer Hauptmotive sind Drucklettern aus
Holz, die zum Teil über hundert Jahre alt sind und aus der Druckerei ihres
Vaters stammen.

In „Pink Print“ bilden sie als altertümliches Motiv einen spannungsvollen
Kontrast zur modernen Technik, nämlich zur Farbe „Pink“ und zum Bildträger
aus Wachstuch. In dieser Form könnte man sie auch als „moderne Hieroglyphen“
bezeichnen, die den Betrachter über ihre Bedeutung rätseln lassen.

Den konzeptuellen Gegenentwurf oder die ideelle Ergänzung bildet die
Installation „Ente“, in der die Künstlerin nunmehr dem Sprachmedium
schlechthin, nämlich der Tageszeitung, einen künstlerischen Eigenwert
verleiht. Hier erklärt sie die drei großen regionalen Blätter WAZ, NRZ und
RP durch Firnissen zu Bildträgern, die – sozusagen als künstlerische Essenz
– plastische Drucklettern gebären, aus denen sich das Wort „Ente“
herauslesen lässt. Mit Witz und feiner Ironie formt Claudia Grundei also aus
Sprachbildern ihre Bildsprache.

Darüber hinaus verweisen Arbeiten wie „Wow“, „Unser Goldstück“, „Gib Gas“
oder auch die Installation aus gestanztem Kunststoff „Ohne Titel“ durch ihre
aus der Alltagskultur entlehnten Motive und sprachlichen Versatzstücke auf
die Tradition der Pop Art.





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Dr. Marion Bornscheuer



Kustodin für die Sammlungen Alte Kunst,

Lehmbruck und die Klassische Moderne



Lehmbruck Museum

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